Teaching

MA Module, Bauhaus Universität Weimar, Medien, Winter 2022–2023

Lebendige und technische Systeme. Kybernetik und ihre kulturellen Resonanzen (with Shirin Weigelt)


Die Wissenschaft der Kybernetik stellt im 20. Jahrhundert ein einflussreiches transdisziplinäres Forschungsfeld dar, das Soziologie, Psychologie, Biologie, Informationstheorie, Computerwissenschaften und KI Forschung ins Gespräch bringt. Im Fokus des kybernetischer Diskurse stehen zusammengesetzte Einheiten, die als Systeme begriffen werden. Aus Perspektive der Kybernetik sind sowohl lebendige Organismen als auch Maschinen Informationssysteme, die sich im Verhältnis zu ihrer Umgebung selbst regulieren. Der Einfluss kybernetischer Prinzipien, wie das der Rückkopplung (engl.: feedback), der operativen Geschlossenheit und der Kopplung zwischen System und Umgebung haben eine wesentliche Rolle für die Forschung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Robotik gespielt. Gleichzeitig wurde die Zusammenführung von Kybernetik und Sozialismus in Südamerika zum politischen Experiment (Bsp.: Project Cybersyn). Das Hinterfragen der grundlegenden Unterscheidung von lebendigen und technischen Systemen, wie es die Kybernetik vorgezeichnet hat, wird aktuell vom Diskurs des kritischen Posthumanismus übernommen. Feministische Theoretikerinnen wie Donna Haraway (Cyborg Manifesto) und N. Katherine Hayles (How We Became Posthuman) sprechen sich in diesem Zusammenhang für eine Neuauslotung der Grenzen, aber mehr noch der Beziehungen zwischen Menschen, Natur und Technik aus. Aber auch die neoliberale Silicon Valley Mentalität steht der Kybernetik nahe. In transhumanistischen Diskursen werden kybernetische Herangehensweisen in Anspruch genommen, um für Selbstoptimierung und die Verschmelzung des Menschen mit der Maschine zu plädieren. Neben dem Spannungsfeld kritischer und unkritischer kybernetischer Diskurse ist der Kybernetik außerdem ein starker Zukunftsbezug inhärent. Ob es sich dabei um wissenschaftlich verbriefte Zukunftsvisionen handelt oder (u- oder dystopische) Fiktionen, ist nicht immer sofort klar.

Das Modul besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Seminar. Im ersten, wöchentlich stattfindenden Seminar, befassen wir uns mit der Theorie der Kybernetik. Es handelt sich dabei um einen Lektüre- und Diskussionskurs. Der zweite Teil des Moduls wird als Block am Ende des Semesters stattfinden. In diesem praktischen Modulteil werden wir uns mit kulturellen Produktionen aus den Bereichen Film, Kunst, Literatur, Comic, Computerspiel, etc. beschäftigen, die kybernetische Theorien und Fragestellung verhandeln. Die Studierenden dürfen sich selbst Anschauungsbeispiele aussuchen und für die Auseinandersetzung im Seminar aufbereiten. Eine Seminarteilnahme ist nur am gesamten Modul, also beiden Seminaren zusammen möglich.

BA Seminar, Bauhaus Universität Weimar, Medien, Winter 2021–2022

Marx & the Machines (with Gereon Rahnfeld)


In diesem Seminar werden wir uns mit Marx' Analyse der Umwälzungen in der Kopplung zwischen Mensch und Technik befassen, die durch die industrielle Revolution verursacht wurden. Im ersten Teil des Seminars werden wir uns mit Marx’ Analyse des Übergangs vom Werkzeug zur Maschine auseinandersetzen, der mit der Eingliederung des menschlichen Körpers und dessen lebendiger Arbeit ins mechanische Gefüge einhergeht. Im zweiten Teil werden wir uns fragen, was die digitale Revolution an der Kopplung Mensch-Technik verändert, welche Rolle der menschliche Körper und die künstliche Intelligenz für die Wertschöpfung spielen und wie Mehrwert aus dem Mensch-Maschine-Gefüge extrahiert wird.

MA Seminar, Bauhaus Universität Weimar, Media, Winter 2020–2021

Black Studies und Medienphilosophie


In diesem Seminar wird davon ausgegangen, dass “Rassen” Produkte und Effekte rassisierender Technologien sind, die Differenzen hervorbringen, die mit der Bewertung und Hierarchisierung von Individuen einhergehen. Aktuelles Beispiel dafür ist der zunehmende Einsatz von Algorithmen, die zur Identifizierung und Auswertung von Personen dienen (Gesichtserkennungstechnologien, algorithmische Auswertung von StraftäterInnen, DNA-Tests von Migranten u.a.). Um auf eine Medienphilosophie hinzuarbeiten, die über die rassisierende Wirkung der Medien Rechenschaft ablegt, müssen dieBlack Studiesherangezogen werden. Ziel ist es, mit den Studierenden eine situierte Medienphilosophie zu entwickeln, die die Verschränkung von spezifischen Körpern und Technologien beschreibt und die Machteffekte der Medien berücksichtigt.

MA examination prep for PhD students, University of Pennsylvania, Department of Comparative Literature, Spring 2018

Philosophy and Critical Theory


Sessions on Kant, Freud, Lacan, Adorno, Heidegger and Deleuze.

BA Seminar with Nisaar Ulama, Freie Universität Berlin, Institute of Philosophy, Spring 2017

Vom “Übermenschen” zum Posthumanismus. Zum Denken jenseits des Menschen


Die Vorstellung dessen was ›der Mensch‹ ist – als souveränes Subjekt von Erkenntnis und Geschichte, als Objekt des Verstehens, als Träger von Rechten und als Grenze dessen, was überhaupt Denken sein kann –, bildet das Zentrum des abendländischen Denkens. Dies jedenfalls ist die Prämisse, die eine ganze Reihe von philosophischen Positionen des 20. und 21. Jahrhunderts angreifen, kritisieren und problematisieren. In unserem Seminar wollen wir eine Auswahl solcher Reflexionen lesen und diskutieren. Bei aller Verschiedenheit ist den Positionen gemein, dass sie auf ein Denken jenseits des Menschen zielen. Behandelt werden sollen dabei u.a. Nietzsches Vorstellung des Menschen als etwas, das »überwunden« werden soll, die Aufklärungskritik der Frankfurter Schule, die Problematisierung der Menschenrechte durch Hannah Arendt, die poststrukturalistische Dezentrierung des Subjekts bei Lévi-Strauss und Foucault, Giorgio Agambens homo sacer-Analyse und schließlich der zeitgenössische Diskurs um einen Posthumanismus von Autorinnen wie Harraway, Hayles oder Braidotti. Wenn die untersuchten Positionen sehr unterschiedliche Strategien der Kritik verfolgen, dient die einführende Lektüre von Braidottis Text »Post-Humanism: Life Beyond the Self« dazu, die Kohärenz des Projekts der Kritik am Humanismus klar zu machen. Wir werden uns bei der Lektüre immer wieder fragen müssen, welche Konzeptionen des Humanen hier eigentlich angegriffen werden – und mit welcher Berechtigung. Hinter jeder Kritik wird damit auch die Frage stehen, welchen Anteil am Humanismus-Projekt wir freizugeben bereit sind.

BA Seminar, Freie Universität Berlin, Institute of Philosophy, Winter 2016–2017

Einführung in die theoretische Philosophie


BA/MA Seminar, Freie Universität Berlin, Institute of Philosophy, Spring 2016

Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben