Teaching
MA Seminar, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, Winter 2025-2026
Was ist Technik? Grundlagenpositionen der Technikphilosophie
In diesem Seminar setzen wir uns mit grundlegenden philosophischen Positionen zur Frage nach dem Wesen, der Funktion und den historischen wie sozialen Implikationen von Technik auseinander. Ausgehend von klassischen Positionen (Aristoteles, Marx, Heidegger, Simondon) über kritisch-theoretische (Feenberg) und poststrukturalistische Perspektiven (Derrida, Nancy) bis hin zu feministischen und posthumanistischen Ansätzen (Haraway, Hayles, Wajcman) erschließen wir, wie das Verhältnis von Technik und Körper, Technik und Geist, Technik und Arbeit verstanden werden kann. Wir untersuchen, inwiefern diesen Ansätzen teleologische, evolutionäre, instrumentelle oder pharmakologische Auffassungen von Technik zugrunde liegen und welche soziopolitischen Konsequenzen sich daraus für das Verständnis des Verhältnisses von Technik und Geschichte ergeben. Nicht zuletzt fragen wir danach, unter welchen Bedingungen Technik ein emanzipatorisches Potenzial entfalten kann. Ziel des Seminars ist es, ein differenziertes Verständnis technikphilosophischer Denktraditionen zu entwickeln und deren Relevanz für aktuelle Debatten – etwa um Künstliche Intelligenz, Automatisierung, das menschliche Selbstverständnis – kritisch zu reflektieren.
BA/MA Seminar, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, Winter 2025-2026
Constructing Gender in the Age of AI: The Imaginations of Gender in Transhumanism and AI-Related Films and Series
The seminar examines how gender, often in intersection with race, is constructed and performed in cultural narratives surrounding artificial intelligence. Drawing on feminist and critical posthumanist theories of technology, we will analyze and discuss a selection of films and series to explore how techno-cultural imaginaries reflect, reinforce, or subvert gender norms. We will also investigate how Big Tech’s transhumanist imagination, under the umbrella of the TESCREAL movement, engages with the body, with health, with care labor, interprets gender relations, and contributes to the shaping of gender norms—particularly as it evolves in interaction with the Trump administration and its sociopolitical agendas. Special attention will be paid to figurations of embodiment, affect, rationality, and futurity in representations of worlds shaped by AI and intelligent, autonomous robots.
BA Seminar, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, Winter 2025-2026
Einführung in die Künstliche Intelligenz: Historische und kritische Perspektiven
Dieses Seminar verfolgt die historisch-technischen Entwicklungen, die zur KI in ihrer heutigen Form geführt haben. In einem ersten Teil rekonstruieren wir anhand von Computer Science und wissenschaftsgeschichtlicher Literatur die historischen und technischen Entwicklungen, die zur generativen KI geführt hat. In einem zweiten Teil setzen wir uns kritisch mit der aktuellen KI auseinander, indem wir untersuchen, wie Big Data, Trainingsverfahren und ethisch-technische Entscheidungen die heutige Form algorithmischer Rationalität ausmachen. Ziel des Seminars ist es, sowohl ein technisches Grundverständnis von generativer KI als auch eine kritische Reflexionsfähigkeit gegenüber ihren soziopolitischen, ästhetischen und epistemischen Implikationen zu entwickeln.
BA Seminar, Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, Winter 2025-2026
Borders, Walls, Algorithms: Technologies for Enclosing Lands and Bordering Bodies
In this seminar, we examine technologies such as border walls, drones, DNA testing, and surveillance and predictive algorithms to understand how these technologies, through the identification and categorization of bodies along the axis of race, determine who belongs to a society and who does not (the “alien”). This question will be explored not only through theoretical texts but also through cultural productions such as film, sci-fi literature, and art installations, as these works reflect on and challenge the boundaries between those who belong to the enclosure of the State and those who are rendered Other. Students are encouraged to actively shape the content of the seminar by suggesting cultural productions and technological objects for group discussion.
BA Seminar, HBK Braunschweig, Winter 2024–2025
Identifizieren, Vorhersagen, Überwachen – Technologien der Eingrenzung von Land und Körper
MA Module, Bauhaus Universität Weimar, Medien, Winter 2022–2023
Lebendige und technische Systeme. Kybernetik und ihre kulturellen Resonanzen (with Shirin Weigelt)
Die Wissenschaft der Kybernetik stellt im 20. Jahrhundert ein einflussreiches transdisziplinäres Forschungsfeld dar, das Soziologie, Psychologie, Biologie, Informationstheorie, Computerwissenschaften und KI Forschung ins Gespräch bringt. Im Fokus des kybernetischer Diskurse stehen zusammengesetzte Einheiten, die als Systeme begriffen werden. Aus Perspektive der Kybernetik sind sowohl lebendige Organismen als auch Maschinen Informationssysteme, die sich im Verhältnis zu ihrer Umgebung selbst regulieren. Der Einfluss kybernetischer Prinzipien, wie das der Rückkopplung (engl.: feedback), der operativen Geschlossenheit und der Kopplung zwischen System und Umgebung haben eine wesentliche Rolle für die Forschung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Robotik gespielt. Gleichzeitig wurde die Zusammenführung von Kybernetik und Sozialismus in Südamerika zum politischen Experiment (Bsp.: Project Cybersyn). Das Hinterfragen der grundlegenden Unterscheidung von lebendigen und technischen Systemen, wie es die Kybernetik vorgezeichnet hat, wird aktuell vom Diskurs des kritischen Posthumanismus übernommen. Feministische Theoretikerinnen wie Donna Haraway (Cyborg Manifesto) und N. Katherine Hayles (How We Became Posthuman) sprechen sich in diesem Zusammenhang für eine Neuauslotung der Grenzen, aber mehr noch der Beziehungen zwischen Menschen, Natur und Technik aus. Aber auch die neoliberale Silicon Valley Mentalität steht der Kybernetik nahe. In transhumanistischen Diskursen werden kybernetische Herangehensweisen in Anspruch genommen, um für Selbstoptimierung und die Verschmelzung des Menschen mit der Maschine zu plädieren. Ziel des Seminars ist es, das Spannungsfeld kybernetischer Diskurse zwischen Theorie, Fiktion, und Zukunftvisionen zu erkunden.
BA Seminar, Bauhaus Universität Weimar, Medien, Winter 2021–2022
Marx & the Machines (with Gereon Rahnfeld)
In diesem Seminar werden wir uns mit Marx' Analyse der Umwälzungen in der Kopplung zwischen Mensch und Technik befassen, die durch die industrielle Revolution verursacht wurden. Im ersten Teil des Seminars werden wir uns mit Marx’ Analyse des Übergangs vom Werkzeug zur Maschine auseinandersetzen, der mit der Eingliederung des menschlichen Körpers und dessen lebendiger Arbeit ins mechanische Gefüge einhergeht. Im zweiten Teil werden wir uns fragen, was die digitale Revolution an der Kopplung Mensch-Technik verändert, welche Rolle der menschliche Körper und die künstliche Intelligenz für die Wertschöpfung spielen und wie Mehrwert aus dem Mensch-Maschine-Gefüge extrahiert wird.
MA Seminar, Bauhaus Universität Weimar, Media, Winter 2020–2021
Black Studies und Medienphilosophie
In diesem Seminar wird davon ausgegangen, dass “Rassen” Produkte und Effekte rassisierender Technologien sind, die Differenzen hervorbringen, die mit der Bewertung und Hierarchisierung von Individuen einhergehen. Aktuelles Beispiel dafür ist der zunehmende Einsatz von Algorithmen, die zur Identifizierung und Auswertung von Personen dienen (Gesichtserkennungstechnologien, algorithmische Auswertung von StraftäterInnen, DNA-Tests von Migranten u.a.). Um auf eine Medienphilosophie hinzuarbeiten, die über die rassisierende Wirkung der Medien Rechenschaft ablegt, müssen dieBlack Studiesherangezogen werden. Ziel ist es, mit den Studierenden eine situierte Medienphilosophie zu entwickeln, die die Verschränkung von spezifischen Körpern und Technologien beschreibt und die Machteffekte der Medien berücksichtigt.
MA examination prep for PhD students, University of Pennsylvania, Department of Comparative Literature, Spring 2018
Philosophy and Critical Theory
Sessions on Kant, Freud, Lacan, Adorno, Heidegger and Deleuze.
BA Seminar with Nisaar Ulama, Freie Universität Berlin, Institute of Philosophy, Spring 2017
Vom “Übermenschen” zum Posthumanismus. Zum Denken jenseits des Menschen
Die Vorstellung dessen was “der Mensch” ist – als souveränes Subjekt von Erkenntnis und Geschichte, als Objekt des Verstehens, als Träger von Rechten und als Grenze dessen, was überhaupt Denken sein kann –, bildet das Zentrum des abendländischen Denkens. Dies jedenfalls ist die Prämisse, die eine ganze Reihe von philosophischen Positionen des 20. und 21. Jahrhunderts angreifen, kritisieren und problematisieren. In unserem Seminar wollen wir eine Auswahl solcher Reflexionen lesen und diskutieren. Bei aller Verschiedenheit ist den Positionen gemein, dass sie auf ein Denken jenseits des Menschen zielen. Behandelt werden sollen dabei u.a. Nietzsches Vorstellung des Menschen als etwas, das »überwunden« werden soll, die Aufklärungskritik der Frankfurter Schule, die Problematisierung der Menschenrechte durch Hannah Arendt, die poststrukturalistische Dezentrierung des Subjekts bei Lévi-Strauss und Foucault, Giorgio Agambens homo sacer-Analyse und schließlich der zeitgenössische Diskurs um einen Posthumanismus von Autorinnen wie Harraway, Hayles oder Braidotti. Wenn die untersuchten Positionen sehr unterschiedliche Strategien der Kritik verfolgen, dient die einführende Lektüre von Braidottis Text »Post-Humanism: Life Beyond the Self« dazu, die Kohärenz des Projekts der Kritik am Humanismus klar zu machen. Wir werden uns bei der Lektüre immer wieder fragen müssen, welche Konzeptionen des Humanen hier eigentlich angegriffen werden – und mit welcher Berechtigung. Hinter jeder Kritik wird damit auch die Frage stehen, welchen Anteil am Humanismus-Projekt wir freizugeben bereit sind.